Christen sollten bei der Bundestagwahl für eine offene und plurale Gesellschaft stimmen

Katholische Erwachsenenbildung Sachsen präsentiert erstmaligen Wahlprogramm-Check zum christlichen Menschenbild

Auf Initiative der Katholischen Erwachsenenbildung Sachsen (KEBS) hat heute (28.7.) in Dresden ein Wahlprogramm-Check im Hinblick auf das christliche Menschenbild vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Studie der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle (KSZ) zu den sechs Wahlprogrammen der im Bundestag vertretenen Parteien, die erstmalig vor einer Bundestagswahl von einer kirchlichen Institution erstellt wurde. Dabei lagen die Schwerpunkte auf den von der KEBS relevanten Themenfeldern der Familie, Religion, Zuwanderung, Europa-, Wirtschafts- und Sozialpolitik, Ökologie, Corona-Politik, Bildung, Entwicklungszusammenarbeit, Inneren Sicherheit und Sterbehilfe.

Frank Seibel, Vorsitzender der KEBS, betont: „Für eine umfassende Meinungsbildung ist es wichtig, sich intensiv mit den Aussagen der Parteien auseinanderzusetzen. Der von uns initiierte Wahlprogramm-Check ist keine Wahlempfehlung, sondern bietet Christen und Nichtchristen eine Arbeitshilfe zur Wahlentscheidung an. Die Bundestagswahl am 26. September findet in einer bewegten Zeit statt. Kirche und Gesellschaft stehen an der Stelle epochaler Veränderungen, was sich besonders in den vom Braunkohleabbau geprägten Regionen Sachsens zeigt.  Der Ausstieg aus der Kohle bringt tiefgreifende Veränderungen mit sich. Politik und Wirtschaft dürfen dabei die konkreten Menschen nicht aus dem Blick verlieren. Die Transformation muss sozial und ökologisch fair gestaltet werden, damit die Menschen zusammengeführt und nicht gegeneinander aufgebracht werden.“

Sebastian Kieslich, Leiter der KEBS, ergänzt: „Hinter dem christlichen Menschenbild stehen die Sozialprinzipien der Personalität, des Gemeinwohls, der Solidarität, Subsidiarität und Nachhaltigkeit. Das Ausgrenzen von Menschen wegen ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung ist mit dem christlichen Glauben unvereinbar. Daher sollten Christen die Kandidaten und Parteien wählen, die sich für eine offene und plurale Gesellschaft einsetzen und die Wahlprogramme daraufhin abklopfen.“

Die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen lädt daher zur Veranstaltungsreihe „Vom Vertrauen auf ‚die schlechteste Staatsform‘ (Winston Churchill) – Christliches Demokratieverständnis in Zeiten der Pandemie“ in verschiedene Regionen Sachsens ein. Direktor Thomas Arnoldteilt sagt dazu: „Wir wollen vor der Bundestagswahl mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen und freuen uns, dass uns dafür der Leiter des KSZ, Professor Peter Schallenberg, zur Verfügung steht. Dazu sind alle Interessierte herzlich eingeladen.“

Die Termine sind:

  • Montag, 13. September, 19.30 Uhr, Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno, Schmochtitz 1, 02625 Bautzen
  • Dienstag, 14.09.2021, 19:30 Uhr, Kathedralforum Dresden, Haus der Kathedrale, Schloßstraße 24, 01067 Dresden
  • Mittwoch, 15.09.2021, 19:30 Uhr, AricolaForum Chemnitz, Herbstvorträge in der Propstei, gemeindezetrum St. Nepomuk, Hohe Straße 1, 09112 Chemnitz
  • Donnerstag, 16.09.2021, 19:30 Uhr, NovalisForum Freiberg, TU Bergakademie Freiberg, Institut für Mineralogie, Großer Hörsaal (WER-1045), 1. OG, Abraham-Gottlob-Werner-Bau, Brennhausgase 14, 09599 Freiberg

Des Weiteren steht ab heute (28.7.) zum Wahlprogramm-Check ein Podcast-Interview mit Professor Peter Schallenberg unter www.ka-dd.de/podcast zur Verfügung.

Zur KSZ

Die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle (KSZ) ist eine Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Sie versteht sich als kommunikative Schnittstelle zwischen den verschiedenen Akteuren, die sich vor dem Hintergrund der katholischen Soziallehre und der Christlichen Sozialethik mit sozialen Frage-stellungen auseinandersetzen. Die KSZ besteht seit 1963 mit Sitz in Mönchengladbach. Direktor ist Professor Doktor Peter Schallenberg.

Grundpositionen der sechs im Bundestag vertretenen Parteien zur Bundestagswahl (PDF)